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Gottesdienst in liturgischer Form

Diese Gottesdienstform hat ihren Ursprung in der von Martin Luther gestalteten „Deutschen Messe“. Sie wurde im Laufe der Zeit immer wieder geändert und den zeitlichen Gegebenheiten angepasst. Es finden sich aber immer noch sehr alte Teile in der Ausgestaltung der Gottesdienste in liturgischer Form wieder.

Liturgische Konferenzen auf der Ebene der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland haben immer wieder Entwürfe erarbeitet, die Grundlage auch unseres „Gottesdienstes in liturgischer Form“ sind.

Das Glockengeläut ruft die Menschen zusammen beziehungsweise kündigt an, dass der Gottesdienst beginnt, dass die Gemeinde sich zu Gebet und Andacht versammelt. Auch die Menschen, die nicht zum Gottesdienst kommen, erfahren so, dass Gottesdienst gefeiert wird.

Das Glockengeläut gehört also schon zum ersten Teil des Gottesdienstes. Bei uns wird zehn Minuten geläutet.

Im ersten Teil des Gottesdienstes, der mit „Wir beten an - Eröffnung und Anrufung“ überschrieben ist,  sollen die Gekommenen erfahren, dass sie willkommen sind und mit all ihren Gefühlen ernst genommen werden.

Der Gottesdienst wird mit Musik eröffnet. Musik ist der Ausdruck des Lobes und des Dankes, der Verzweiflung und der Klage. Sie dient auch der inneren Sammlung als Vorbereitung auf den weiteren Gottesdienst.

Musik ist unabdingbar für einen christlichen Gottesdienst. In der Musik kann dies verbunden sein mit Worten. Anders als Worte allein kann sie Gefühlen Raum geben. Darum steht sie am Beginn und am Schluss des Gottesdienstes.

Je nach Kirchenjahreszeit wird oft dazu passende Musik gespielt.

Nach der Eingangsmusik singen Pastorin und Gemeinde im Wechsel:

Die 2. Lesung stammt fast immer aus den Evangelien. Sie handelt vom Leben Jesu und welche Taten er vollbracht hat.

Danach folgt das Glaubensbekenntnis. Mit dem Bekenntnis des Glaubens an Gott, den Vater, den Sohn und den heiligen Geist antwortet die Gemeinde auf die Worte aus der Bibel. Das Glaubensbekenntnis, das wir normalerweise sprechen, ist international und verbindet die Christen aller Welt miteinander. Bevor das Glaubensbekenntnis gesprochen wird, wird aufgestanden.

„Der Herr sei mit euch – und mit deinem Geist“

Am Beginn des Gottesdienstes steht der Segenswunsch, dass der Herr, also Gott selbst, mit der Gemeinde sei, Die Gemeinde antwortet, indem sie der Pastorin einen guten, gesegneten Geist wünscht, also dass die Pastorin ganz, mit Herz und Verstand durch diesen Gottesdienst leiten möge.

Mit diesem Segenswunsch und der Antwort darauf wendet sich der Pastor zum ersten Mal an die Gemeinde.

Nun folgt mit den Eingangsworten eine kurze Begrüßung durch den Pastor oder die Pastorin mit eigenen Worten. In den so genannten Abkündigungen werden der Gemeinde Informationen aus dem Gemeindeleben mitgeteilt, die Verstorbenen, die Brautpaare, die Täuflinge genannt und in das Thema des Gottesdienstes übergeleitet. Außerdem wird gesagt, wofür die Kollekte bestimmt ist.

Die Eingangsworte enden mit einem Votum oder einem Bibelwort.

Das erste Lied wird auch Eingangslied genannt.

Es geht in diesem Lied häufig um die Bitte um den Heiligen Geist oder es wird ein Lied nach der Tageszeit oder der Kirchenjahreszeit gesungen.

Danach wird ein Psalm gesprochen. Entweder spricht der Pastor ihn allein, oder er wird von der ganzen Gemeinde gesprochen, manchmal auch im Wechsel.

Der Psalm ist ein altes Gebet, das im Alten Testament aufgeschrieben ist. Er verbindet uns Christen mit dem Volk Israel, denn auch in der Glaubenspraxis der jüdischen Synagogengottesdienste werden die Psalmgebete gesprochen. Mit dem Beten des Psalms bringt die Gemeinde Lob und Dank, Klage und Bitte vor Gott. Die Psalmen sind häufig Grundlagen für Lieder.

Mit der folgenden Liedstrophe „Ehr sei dem Vater und dem Sohn...“ schließt sich das sogenannte kleine Gloria an. Es folgt direkt dem Psalmgebet. Es ist der Bekenntnis-Gesang der Gemeinde an den dreieinigen Gott, also an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Im Schuldbekenntnis bekennen wir unsere Schuld, die wir auf uns genommen haben, und hoffen auf Vergebung. Darum bitten wir mit dem folgenden „Kyrie eleison“ darum, dass der „Herr“, also Gott, sich unser erbarmt.

„Kyrie eleison“ heißt „Herr, erbarme dich“. Dieser Bittruf richtet sich an Gott und Jesus Christus. Je nach Kirchenjahreszeit wird ein anderes Kyrie gesungen.

Die Gnadenzusage schließt das Schuldbekenntnis und den Kyrie-Ruf ab. Meistens ist sie ein Vers aus der Bibel, in dem die Vergebung der Schuld durch Gott zugesagt wird. In der Passionszeit fällt dieser Teil aus, um dem Leid, das Jesus getragen hat, auf die Spur kommen zu können.


Nach der Gnadenzusage folgt beginnend mit den Worten „Ehre sei Gott in der Höhe ...“ das „Große Gloria“. Gott wird gelobt, gedankt und geehrt. Gedacht wird auch an den auferstandenen Jesus Christus und den Heiligen Geist.

Auch dieser Teil fällt in der Passionszeit weg. Je nach Kirchenjahreszeit kann hier auch ein anderes „Gloria“ gesungen werden.

In dem nun folgenden Gebet, auch Eingangs- oder Kollektengebet (=Sammlungsgebet) genannt, geht es darum, dass die Gemeinde sich innerlich sammelt und konzentriert. Zugleich wird Gott verehrt und angebetet und um seine Gegenwart gebeten. Oftmals wird auch schon das Thema des Gottesdienstes im Gebet aufgenommen.

Der zweite Teil des Gottesdienstes ist überschrieben mit den Worten „Wir hören Gottes Wort – Verkündigung und Bekenntnis“. Er umfasst die Verlesung biblischer Geschichten und Texte, das Glaubensbekenntnis, die Predigt und das Fürbittengebet. Das Wort Gottes kommt zu Gehör.

Die Bibel ist unsere Heilige Schrift. Sie ist die Quelle, aus der wir unser Wissen über Gott, Jesus und Gottes heiligen Geist beziehen. Die Pastorin oder der Pastor, oder ein Gemeindeglied liest die erste Lesung aus der Bibel vor. An dieser Stelle wird meistens entweder aus dem Alten Testament oder aus einem der Briefe des Neuen Testamentes vorgelesen.

Der gesungene Lobpreis „Halleluja“ schließt sich an die erste Lesung an. Das Wort Halleluja bedeutet „Gelobt sei Gott“ und stammt aus dem alten Testament, denn es ist hebräisch. Die Gemeinde lobt Gott dafür, dass sie etwas über Gott erfahren konnte.

Auch dieser Teil fällt in der Passionszeit weg.

Das Lied nach der 1. Lesung ist das so genannte Wochenlied. Es ist - wie die Lesungen und der Predigttext - ein Vorschlag, den viele Gemeinden aufnehmen. So wird dieses Lied von vielen Christen an vielen Orten gemeinsam gesungen als Zeichen, dass alle Christen miteinander verbunden sind. Lieder sind Ausdruck des Glaubens; das Singen von Liedern ermöglicht jedem einzelnen, am Gottesdienst mitzuwirken.

Wir haben in unserer Gemeinde auch eine Sammlung von Glaubensbekenntnissen, die den christlichen Glauben mit Worten aus unserer Zeit formulieren. Gelegentlich wird in unseren Gottesdiensten eines dieser Glaubensbekenntnisse gesprochen.

Auch mit dem anschließenden Lied antwortet die Gemeinde auf das zuvor aus der Bibel Gehörte. Das Lied nimmt häufig ein oder mehrere Themen aus den Lesungen auf und führt sie weiter.

Die Predigt hat einen doppelten Sinn: Sie soll die biblischen Worte oder Geschichten auslegen oder erklären und auf die aktuelle Situation von heute beziehen. Die Predigt verknüpft alte Glaubensaussagen und Glaubenserfahrungen mit dem Glaubensleben von heute.

Das Lied nach der Predigt nimmt meistens thematisch Bezug auf die Inhalte der Predigt, ergänzt oder erweitert deren Gedankengänge, gibt aber auch Raum, über das in der Predigt Gehörte nachzudenken.

Mit dem Fürbittengebet nimmt die von der Verkündigung angesprochene Gemeinde ihre Verantwortung für die Welt wahr. Die Gemeinde bittet Gott um Hilfe, damit sie sich etwas zutrauen kann. Sie bittet um Kraft und Vergebung, sie denkt an die Verstorbenen, die Täuflinge und Brautpaare, und bringt aktuelle Sorgen und Nöte, aber auch Freuden vor Gott. Oft werden von der Predigt angeregte Überlegungen im Gebet Gott vorgetragen. Es wird angesagt, ob wir zu diesem Gebet aufstehen.

Wenn in dem Gottesdienst das Abendmahl gefeiert wird, so schließt sich nun dieser Teil an, der mit den Worten „Wir feiern Abendmahl - Gemeinschaft - Vergebung - Erinnerung“ überschrieben ist.

Das Abendmahl erinnert an das letzte Mahl, das Jesus mit den Seinen feierte, bevor er verraten, verhaftet, verurteilt, gekreuzigt und begraben wurde und auferstand. Die christliche Gemeinschaft hat von Anfang an dieses Mahl in Erinnerung an die Gemeinschaft mit Jesus und in seinem Auftrag gefeiert. Es ist zugleich ein Mahl der Freude des Lebens und des Lobes über Gott und seine Gemeinschaft als auch der Vergebung von Schuld.

Der Abendmahlsteil beginnt mit einem erneuten Wechselruf zwischen Pastor und Gemeinde: „Der Herr sei mit euch - und mit deinem Geist.“ Es folgen im Wechsel weitere Bitt- und Dankworte, die die Gemeinde auf das Besondere des Abendmahls vorbereiten und zu einem ersten Gebet hinführen, dem so genannten Präfationsgebet.

Das Gebet führt die Abendmahlsliturgie weiter. Es ist vor allem ein Lobgebet. In ihm soll Gott gerühmt und für sein heilvolles Handeln gedankt werden.

Den Schluss vollzieht die gesamte Gemeinde mit dem dreimaligen Heilig-Ruf (Sanctus).


Der Schussteil des Gottesdienstes ist überschrieben mit den Worten: „Wir gehen mit Gottes Zuspruch - Sendung und Segen -“. Dieser Schlussteil des Gottesdienstes hat einen Heilszuspruch und den Segen zum Inhalt. Auch im Vaterunser wird darum gebetet. Es wird an dieser Stelle gesprochen, wenn kein Abendmahl gefeiert wird.

Das Vaterunser ist einerseits der zusammenfassende Schluss des Fürbittengebetes. Andererseits leitet es als feststehendes Gebet den Abschluss des Gottesdienstes ein.

Das Vaterunser ist das Gebet, das Jesus uns gegeben hat. Bevor wir leere Worte sprechen, sollen wir mit diesen Worte beten. Sie umfassen alles, worum wir Gott bitten können.

Während das Vaterunser gesprochen wird, läutet die Gebetsglocke. So erkennen Menschen, die nicht im Gottesdienst sind, dass jetzt gerade in der Kirche dieses Gebet gesprochen wird. Zum Vaterunser stehen wir auf und bleiben bis zum Segen stehen.

Auf die Friedenszusage Gottes „Gehet hin im Frieden des Herrn“, die die Pastorin oder der Pastors singt, antwortet die Gemeinde auch singend mit dem Dank für diese Zusage: „Gott sei ewiglich Dank“.

Der Segen, der sich daran anschließt, gehört als Gruß seit alters her zur Begegnung zwischen Menschen überall auf der Welt. In unserem „Guten Tag“ ist diese Bitte noch enthalten, und auch unser norddeutsches Wort „Tschüß“ ist abgeleitet von „Grüß dich Gott!“, meint also auch die Bitte um den Segen Gottes.

Segen ist grundsätzlich die Bitte um und der Zuspruch von Gottes Begleitung, Hilfe und Kraft.

Der Segen, der in der Regel in unserem Gottesdienst am Ende gesprochen wird, stammt aus dem Alten Testament. Er verbindet uns Christen mit unseren Glaubensgeschwistern, den Juden, die den gleichen Gott haben wie wir.

Nach dem Segen kann die Gemeinde mit Gottes Frieden nach Hause gehen.

Zum Ausklang des Gottesdienstes erklingt noch einmal Musik. Die Gemeinde bleibt bei uns dazu sitzen. Die Musik umrahmt den ganzen Gottesdienst und gibt der Gemeinde Mut und Kraft für die Zeit nach dem Gottesdienst in der Kirche.

Am Ausgang wird um die Kollekte gebeten, die bei uns in einem alten Opferstock gesammelt wird. Das Wort „Kollekte“ „bedeutet „Sammlung“. Die Kollekte ist eine Geldspende der Gottesdienstbesucher. Mit dieser Spende hilft die Gemeinde den Menschen, die es nicht so gut haben. Die Kollekte ist immer für verschiedene Zwecke bestimmt, z.B. für ein Kinderdorf, oder für die Opfer von Naturkatastrophen. Wofür die Kollekte ist, wird in den Eingangsworten angekündigt. Außerdem steht es aufgeschrieben über dem Opferstock am Ausgang.

Mit der Kollektensammlung am Ausgang ist der Gottesdienst beendet.