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"For men only"

In der Vergangenheit hatte ich schon öfter die Erfahrung gemacht, was für tiefe Begegnungen in kirchlichen Männergruppen möglich sind. Und ich bin davon überzeugt, dass in jedem Mann etwas Wildes steckt, das sich nach Abenteuern sehnt, egal wie alt man(n) ist. 

So entstand Ende 2020 die Idee, in unserer Gemeinde eine 6-tägige Männerpilgerwanderung auf dem Jakobsweg anzubieten. Ein echtes Männerabenteuer: 110 km zusammen zu Fuß mit Zelt und Rucksack, unterwegs auf dem Jakobsweg, bei Wind und Wetter!

Die Resonanz auf die Einladung zu dieser Pilgerwanderung war groß und überraschte mich. Schnell fand sich eine Gruppe von 10 Männern in unterschiedlichem Alter, die es ernst meinten und sich diesem Abenteuer stellen wollten. Die Zeit bis zum Beginn unserer Pilgerreise nutzen wir um untereinander Ausrüstungstipps auszutauschen und uns vorzubereiten. Bei einem gemeinsamen Männergrillabend hat sich die Gruppe dann auch live das erste Mal kennengelernt. 

Leider mussten wir dann die für Mai geplante Pilgerwanderung wegen Corona in den September verschieben. Als dann die Infektionszahlen langsam sanken, entstand schnell die Idee, die Zeit bis dahin mit einem ersten gemeinsamen Männerwanderwochenende zu überbrücken und gemeinsam erste Erfahrungen zu sammeln.

So starteten wir Ende Juli für 2 Tage mit Zelt und Rucksack in die Holsteinische Schweiz und verließen bewusst unsere Komfortzone. Unterwegs entstand in der Gruppe schnell ein schönes Miteinander, geprägt von Vertrauen und tollem Kameradschaftsgeist. Irgendwie hatte man das Gefühl sich schon sehr lange zu kennen. Am Ende legten wir zusammen ganze 52 km zu Fuß zurück, und das mit über 10 kg schwerem Gepäck und nicht immer nur bei Sonnenschein. 

Ich bin stolz auf uns, dass wir das geschafft haben und sehr dankbar für die guten und vertrauensvollen Gespräche und die erlebnisreiche Zeit zusammen.

Gespannt warten wir nun auf unser großes Pilgerabenteuer Ende September!
 

Viele Grüße

Dirk Brömme-Jartimova

6-tägige Männerpilgerreise Via Scandinavica 2021

133 km zu Fuß mit Zelt und Rucksack unterwegs auf dem Ostholsteiner Jakobsweg
 

Lange hatten wir darauf gewartet: Am 22. September 2021 war endlich der Tag gekommen an dem es losgehen sollte!

Wir, das sind insgesamt 9 Männer, die sich dazu entschieden ihre Komfortzone zu verlassen. Zu Fuß sollte es in 6 Tagen auf dem Ostholsteiner Jakobsweg, der sog. Via Scandinavica, von Puttgarden nach Rensefeld gehen. Insgesamt 133 km lagen vor uns. Aufbrechen in ein gemeinsames Abenteuer, zusammen Wind und Wetter trotzen, dabei miteinander ins Gespräch kommen und Eindrücke teilen, an die eigenen Grenzen stoßen und diese gemeinsam überwinden, darum ging es uns.

Ein Sprichwort besagt „Wer wandert, wandelt sich!“. Darin kommt zum Ausdruck, dass eine Reise im Außen immer auch mit einer inneren, spirituellen Reise verknüpft ist. Und das gilt erst recht für eine Pilgerreise. Pilgern ist weit mehr als nur Wandern. Es geht weniger um den Weg an sich, als um den Weg zu sich selbst. Man begegnet Menschen und Tieren, der Natur, vielleicht auch den Kräften, die größer sind als wir selbst und lässt den Alltag hinter sich. Und so sind wir auch zusammen aufgebrochen, um frei zu werden und in uns hineinzuhorchen, was wirklich wichtig ist in unserem Leben.

An dieser Stelle wollte ich eigentlich einen ausführlichen Erfahrungsbericht von unserer Pilgerreise verfassen. Aber das ist gar nicht so einfach! Es war eine sehr intensive Reise, und es gäbe so unendlich viel, über das man an dieser Stelle berichten könnte: Über den Zauber, der diesen Weg auszeichnet, über die vielen spontanen Begegnungen am Wegesrand, und über die vielen kleinen Wunder, die wir unterwegs erlebt haben. Und natürlich auch darüber, was dies alles mit uns gemacht hat. Hermann Hesse sagte mal „Es wird immer gleich ein wenig anders, wenn man es ausspricht“. Und so habe auch ich das Gefühl, dass ich damit der Sache nicht gerecht werden würde. Außerdem sind wir Männer uns in diesen 6 Tagen sehr, sehr nah gekommen. Wir haben uns geöffnet, uns unterwegs über unserer Kindheit unterhalten, über unsere Familien, über unsere Ängste und Sorgen, über unseren Glauben, über unsere Abenteuer, über das wo wir im Leben stehen, und das wo wir im Leben noch hin möchten. Diese große Tiefe und das Vertrauen konnte entstehen, weil diese Reise in einem geschützten Raum stattfand. Ich habe das Gefühl, dass all dies auch weiterhin in diesem geschützten Raum bleiben sollte…

Rückblickend empfinde ich sehr, sehr große Dankbarkeit für diese 6 Tage. Ich hätte davor niemals für möglich gehalten, dass innerhalb so kurzer Zeit eine so große Tiefe in einer Gruppe entstehen kann. Die Gespräche waren intensiv und ich habe wunderbare Menschen kennenlernen dürfen, mit denen ich gewiss auch in Zukunft in meinem Leben weiter unterwegs sein werde: Weggefährten!
Dankeschön.

Neugierig geworden? Wann brechen Sie auf?
Ich versichere Ihnen: Es lohnt sich…

Ultreia!

Dirk Brömme-Jartimova

 

Ich werde nicht nur eine Reise antreten

Ich werde gehen, unter der zu heißen Sonne werde ich gehen,
Im strömenden Regen und im Sturm.
Beim Gehen wird die Sonne mein steinhartes Herz erwärmen,
Aus meinen Wünschen wird der Regen einen Garten machen,
Ich werde meine Sohlen abnutzen und dabei auch meine Gewohnheiten.
Ich werde gehen, und aus dem Gang wird ein Vorgang werden.
Ich werde weniger das Ende des Wegs erreichen als das Verborgenste meines Wesens.
Als Pilger geht er, wehrlos, sich selbst entgegen, den anderen auch, und seinem Herrn.
Ich werde Pilger sein, ich werde nicht nur eine Reise antreten,
Ich selbst werde Reise werden, Pilgerreise.