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Information zur geplanten Fusion der drei Kirchengemeinden

Kirchengemeinden vor der Fusion

Die drei evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden von Rensefeld, Cleverbrück und Bad Schwartau stellen sich neu auf und wollen zum 01. Januar 2025 zur „Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Schwartau“ fusionieren. Damit kommt ein 2021 begonnener Prozess intensiver Gespräche und Verhandlungen zu seinem Abschluss, in dessen Mittelpunkt die Zukunftsfähigkeit der Kirche in der Region stand. 

In drei Gemeindeversammlungen wurden dieser Tage zunächst die Gemeindeglieder detailliert über die Ergebnisse informiert, die von einem Regionalentwicklungsteam vorbereitet worden waren. Nun stehen noch die entsprechenden Beschlüsse der Kirchengemeinderäte (KGR) aus, die in Kürze gefasst werden sollen.
„Gemeinsam haben wir die Möglichkeit, nicht nur auf unseren eigenen Kirchturm zu schauen, sondern ganz Bad Schwartau mit unseren Angeboten in den Blick zu nehmen“, sagt Arnd Hemmer, KGR-Vorsitzender in Rensefeld. Die Fusion ist Teil eines Regionenprozesses, der den gesamten Kirchenkreis betrifft. Aufgrund von Vorgaben der Nordkirche hatte die Kirchenkreissynode im Dezember 2019 den Abbau von 13 der ehemals 71 Vollzeitstellen für Pastorinnen und Pastoren bis 2025 beschlossen. Begründet wurde sie mit einem Rückgang bei den Mitgliederzahlen, vor allem aber auch mit dem Mangel an jungen Theologinnen und Theologen. 
Die Reduktion der Pfarrstellen bedeutet für Bad Schwartau konkret, dass künftig 1,75 Stellen von ehemals 5,75 Stellen eingespart werden müssen. Da die Stellen von Pastorin Anne Rahe und Pastor Matthias Kiehn bereits nicht wiederbesetzt wurden, hat die Region Bad Schwartau für die Zeit des Übergangs vom Kirchenkreis eine fünfte Stelle zugeordnet bekommen. 
Die Kirchengemeinden seien „in ihren Strukturen herausgefordert“, erläutert Pastor Andreas Rohwer, KGR-Vorsitzender in Bad Schwartau. „Wir versuchen darauf zu reagieren, indem wir uns eine neue Struktur geben.“ Pastorin Gesa Paschen, KGR-Vorsitzende in Cleverbrück, verweist auf die bisherigen guten Erfahrungen: „Dank der regionalen Zusammenarbeit sind die Gemeinden schon eng zusammengewachsen. In einer fusionierten Gemeinde lassen sich diese positiven Erfahrungen am besten weiterentwickeln.“

Das Zusammenrücken der drei Kirchengemeinden kommt bereits in einer starken Zusammenarbeit in den Bereichen Kirchenmusik, Jugend- sowie der Seniorenarbeit zum Ausdruck. Und dass es inzwischen einen gemeinsamen Gemeindebrief gibt, daran haben sich die meisten Menschen längst gewöhnt. Überdies laden die Gemeinden Cleverbrück und Rensefeld schon jetzt regelmäßig zu gemeinsamen Gottesdiensten ein, die abwechselnd in einer der beiden Kirchen stattfinden. 
Neben diesen für alle Gemeindeglieder sichtbaren Veränderungen bietet die Fusion noch einige weitere, weniger offensichtliche Vorteile. So kann der Verwaltungsaufwand reduziert werden, da auch die Zahl der Gremien sinkt, wodurch die Ehrenamtlichen entlastet werden. Überdies lassen sich in der kirchlichen Gemeindeverwaltung Synergien nutzen und es wird leichter, Mitarbeitende auch in Nachbargemeinden einzusetzen. 
„Gravierende Fragen, etwa eine Veränderung oder Aufgabe der Nutzung von Gebäuden oder deren Modernisierung, lassen sich gemeinsam treffen, indem der Fokus auf die kirchliche Versorgung der Region Bad Schwartau als Ganzes gelegt wird“, erläutert Ernst-Henning Rohland, stellvertretender KGR-Vorsitzender in Cleverbrück. 
Doch es gibt auch Herausforderungen, etwa den ganz unterschiedlichen Sanierungsbedarf bei den Gebäuden der finanziell nicht gleich gut aufgestellten Gemeinden. Konkret: Die Christuskirche ist renovierungsbedürftig, das Dach des Gemeindezentrums in Rensefeld ist undicht und die Kirche dort ohne Heizung. 
Es wird also zu den Aufgaben eines fusionierten Kirchengemeinderats gehören, in näherer Zukunft ein Gebäudenutzungskonzept zu erarbeiten. „Werden drei Kirchen und eine Kapelle, drei Gemeindezentren oder drei Sekretariate in der bisherigen Form weiterhin benötigt oder gibt es auch andere Nutzungsmöglichkeiten“, formuliert Arnd Hemmer, KGR-Vorsitzender in Rensefeld, eine der zentralen Fragen und weiß zugleich auch etwaige Befürchtungen zu beruhigen: „Eine Stilllegung von Kirchen oder Gemeindezentren oder deren Verkauf ist auf absehbare Zeit nicht geplant.“
Doch das heißt nicht, dass es einfach immer so weiterlaufen kann. „Auf lange Sicht wird die weiter schwindende Zahl von Kirchenmitgliedern dazu führen, dass die neue Kirchengemeinde sich räumlich, inhaltlich und personell verkleinern muss. Aber zunächst hat eine zusammengeschlossene, größere Gemeinde mehr Ressourcen und mehr Möglichkeiten, ihre Aufgaben zu erfüllen und sogar Neues auf den Weg zu bringen als drei kleinere, nur für sich handelnde Einheiten“, so Ernst-Henning Rohland.

Ändern wird sich die Verteilung der Aufgaben der Pastores. Den einen zuständigen Pastor oder die eine zuständige Pastorin wird es voraussichtlich nicht mehr wie bisher geben. Das ermöglicht im Gegenzug Schwerpunktsetzungen nach Neigung und Qualifikation etwa in den Bereichen Konfirmanden- oder Seniorenarbeit, Kirchenmusik oder Kinder- und Jugendarbeit. Bei Beerdigungen wird es möglicherweise eine Zuständigkeit nach Wochentagen geben. Mit Blick auf den Sonntag wird der fusionierte Kirchengemeinderat zu beraten haben, ob es künftig ein, zwei oder auch drei Gottesdienste geben wird, wobei jetzt schon feststeht, dass alle Gotteshäuser einbezogen werden – wenn auch nicht mehr jede Woche. Dem neuen Gremium werden bis zur nächsten Wahl Ende 2028 alle Pastores und 24 der gewählten Mitglieder angehören. Für die weiteren Beschäftigten ändert sich übrigens bis auf den größer werdenden Einsatzbereich kaum etwas. Sie alle werden ihren Arbeitsplatz behalten.

Rein rechtlich müssen die Kirchengemeinderäte der drei beteiligten Kirchengemeinden nach den jetzt erfolgten Gemeindeversammlungen nun noch jeweils gleichlautende Beschlüsse fassen, was bis Mitte Juni erfolgen soll. Außerdem ist die Zustimmung des Kirchenkreisrats einzuholen. Sodann werden sämtliche Unterlagen an das Landeskirchenamt übersandt, das für die erforderlichen Anordnungen und die Veröffentlichung im Amtsblatt zuständig ist.
Ernst-Henning Rohland

 
Auf dem Foto von links nach rechts:
Ernst-Henning Rohland (Stellv. Kirchengemeinderatsvorsitzender Cleverbrück)
Wiebke Schmidt (KGR-Mitglied Bad Schwartau)
Arnd Hemmer (KGR-Vorsitzender Rensefeld)
Pastor Andreas Rohwer (KGR-Vorsitzender Bad Schwartau)
Pastor Michael Franke (KGR-Mitglied Rensefeld)

Alle Beteiligten gehören dem Regionalentwicklungsteam an.