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Der Heilige Sankt Sebastian

(geboren im 3. Jahrhundert, gestorben 288)

Vita

Sebastian starb als Märtyrer für seinen christlichen Glauben und ist einer der meist verehrtesten Heiligen der katholischen Christenheit. Es gibt allerdings nur wenige historische Informationen über das Leben des Sebastian. Ambrosius berichtet, dass Sebastian aus Mailand stammte und in Rom den Märtyrertod starb.

Der Legende nach soll Sebastian angeblich im 3. Jahrhundert in der heutigen Narbonne geboren worden sein. Dort genoss er auch eine für die damalige Zeit sehr seltene umfassende Schulausbildung, was auf eine Herkunft aus hohem Hause spricht. Noch im Jünglingsalter verschlug es ihn nach Mailand, wo er an der Offiziersschule studierte. Schon während dieser Zeit lernte er das Christentum kennen, und den angehenden Offizier beeindruckte die Weltoffenheit und das Demokratieverständnis dieser Lehre. Auch der Märtyrertod von zwei jungen Christen, Markus und Marcellianus, soll der Sage nach die Hinwendung des Sebastians zum Christentum maßgeblich beeinflusst haben. Noch in Mailand soll er getauft worden sein.

Sebastian eilte der Ruf voraus, tapferster Soldat des römischen Heeres zu sein und treu seinem Kaiser Diokletian zu dienen. Daher ist sein Name in den Legenden auch als "der Offizier des Kaisers" eingegangen. Vielleicht deshalb wurde Sebastian nach Rom als Kommandeur der Leibgarde des als Christenverfolger gefürchteten Kaisers Diokletian berufen.

Sebastian weigerte sich, dem Christentum abzuschwören, und bekannte sich statt dessen öffentlich zum Christentum. Als Kaiser Diokletian erfuhr, dass der von ihm geschätzte Soldat ein Christ war, ließ er ihn verhaften. Er ließ den gläubigen Christen Sebastian an einen Pfahl oder einen Baum binden und (mehr oder weniger nackt) von numidischen Bogenschützen mit Pfeilen durchbohren. Als vermeintlich tot wurde er liegen gelassen. Doch auf wundersame Weise überlebte Sebastian. Der Legende nach hatten ihm die fliegende Pfeilgeschosse nichts anhaben können.

Irene, die christliche Witwe des Märtyrers Kastulus, soll ihn gefunden und gesund gepflegt haben. Schließlich trat er unerschrocken und voller Mut wiederum vor den Kaiser, bekannte sich erneut zum Christentum und beschuldigte den Kaiser mit lauter Stimme des Verbrechens der Christenverfolgung. Er forderte ihn auf, die ungerechte Verfolgung der Christen zu beenden. "Gottes Strafe wird dich nicht verschonen", so die Aufforderung des Sebastianus an Diokletian. Voller Wut darüber, dass der tot geglaubte Sebastian sich ihm nochmals widersetzte, ließ Diokletian ihn mit Keulen im Circus zu Tode prügeln.

Die Legende berichtet weiter, dass Sebastianus die stumme Frau des Kerkermeisters Nikostratus heilte.

Sebastian starb am 20. Januar des Jahres 288. Sein Leichnam wurde in die Cloaca maxima, einen städtischen Abflussgraben in der Nähe des Tiber, geworfen. Dort soll die junge Christin Lucina ihn geborgen und an der Via Appia in der Nähe der Apostelkirche "ad catacumbas" (deutsch: "in der Senke") bestattet haben.

Heute steht über seinem Grab Sankt Sebastian, eine der sieben frühchristlichen Pilgerkirchen Roms.

Brauchtum

Die Verehrung des heiligen Sebastian als Pestpatron geht darauf zurück, dass eine Pestepidemie, die die Stadt Rom ergriffen hatte, 680 erlosch, als Reliquien des Heiligen durch die Straßen getragen wurden. Gegen die Pest wurden in früheren Zeiten auch sogenannte Sebastianspfeile getragen. Des Weitere werden am Gedenktag geweihte Sebastiansbrote verteilt. Darüber hinaus gab es Wallfahrten und Volkslieder anlässlich des Sebastiansfestes.

Namensbedeutung

Sebastian bedeutet "der Verehrungswürdige, der Ehrwürdige" (griechisch).

Darstellung

Sebastian wird als junger Mann oder als Soldat dargestellt. Die meisten Abbildungen zeigen ihn entblößt an einen Baum gebunden und mit Pfeilen durchbohrt. Manchmal wird er auch mit Palme dargestellt.

Patron

Sebastian ist Patron der Sterbenden, gegen die Pest und andere todbringende Seuchen, Patron der Eisenhändler, Töpfer, Zinngießer, Gärtner, Gerber, Soldaten, Kriegsinvaliden, der Brunnen, gegen Viehkrankheiten, heute neben dem Schutzpatron der Schützen auch Schutzpatron der AIDSkranken.

Deutlich wird dies an folgendem Gedicht von Albrecht Altdorfer:

O heiliger Sebastian,
Wir rufen Dich um Fürsprach an.
Komm uns zur Hilf in aller Not,
Behüt uns vor dem jähen Tod.
In allen Nöten steh uns bei,
Von Unglück, Krankheit halt uns frei.
O heiliger Sebastian.
Auch bitte, dass uns Gottes Gnad
Doch schenken möge Glaubenskraft.
Auch bringe Trost in Traurigkeit
Und hilf in Widerwärtigkeit.
Beschütze uns im letzten Streit
Und führe uns zur Seligkeit.
O heiliger Sebastian.

Quellenangaben

Verfasser: Matthias Kiehn (Januar 2008)
Bildnachweis: alle Bilder aus Meyers Lexikon online 2.0, URL: www.lexikon.meyers.de
Albrecht Altdorfer: Das Martyrium des heiligen Sebastian (um 1510/12; Sebastiansaltar, Augustiner Chorherrenstift Sankt Florian bei Linz)
Domenichino: Heiliger Sebastian (1. Drittel 17. Jahrhundert; Dresden, Gemäldegalerie)
Giovanni di Paolo: Die Heiligen Fabian und Sebastian (Mitte 15. Jahrhundert; London, National Gallery)
Pietro Perugino: Heiliger Sebastian (Ende 15. Jahrhundert; Paris, Musée National du Louvre)
Paul Troger: Heiliger Sebastian und die Frauen (um 1746; Wien, Unteres Belvedere, Österreichisches Barockmuseum)
Hans Holbein der Ältere: Das Martyrium des heiligen Sebastian (München, Alte Pinakothek)
Antonello da Messina: Der heilige Sebastian (Dresden, Gemäldegalerie)