Kirchen (Headerbild)

Bericht über die Bau- und Gestaltungsvorhaben in der Kirche in den Jahren 2010-2011

Seit längerem war geplant, unsere Rensefelder St. Fabian- und St. Sebastian-Kirche gründlich zu sanieren und zu restaurieren. Mit Architekt Anderas Voßgrag aus Lübeck stand uns für die gesamte Baumaßnahme ein kompetenter und ideenreicher Fachmann zur Seite, der in herausragender Weise auch für die Einhaltung des vorgegebenen Zeitrahmens gesorgt hat.

Zunächst war von Seiten des Kirchenvorstandes in besonderem Maße die Erneuerung der elektrischen Anlagen in den Blick geraten. Auf Grund defekter Elektrik sind abgebrannte Kirchen leider immer wieder vorgekommen. Dies woll(t)en wir verhindern. Diese Arbeiten wurden im zweiten Bauabschnitt von Januar bis Mitte April 2011 durchgeführt.

Im Zuge der Überlegungen wurden im ersten Bauabschnitt im Sommer/Herbst 2010 zwei große Wandschränke, einer unter der Südempore und ein zweiter oben auf der Südempore eingebaut, denn nicht einsehbarer Abstellraum fehlte bislang in der Kirche.

Gemeinsam mit Fachleuten aus dem Nordelbischen Kirchenamt und Architekt Voßgrag geriet bei einer Baubegehung auch der Haupteingangsbereich im Turm in den Blick. Die dort in den Turm führende Treppe wurde daraufhin ebenfalls im ersten Bauabschnitt entfernt und der gesamte Eingangsbereich neu gestaltet. Zugang in den Turm ermöglich jetzt nur noch eine Tür hinter der Orgel. Außerdem musste hinter der Orgel eine Brandschutzwand eingebaut werden. Bei diesen Bauarbeiten kamen erhebliche Schäden am gesamten Gebälk im Turm zutage, die inzwischen behoben sind, so dass die neuen Glocken in einen sicheren Turm eingebaut werden können, wenn das Spendenaufkommen dies ermöglichen wird.

Ein weiteres Augenmerk fiel bei dieser Baubegehung auf die Nordkapelle / Taufkapelle. Sie fristete bislang ein eher bescheidenes Dasein, wurde in der Regel als Abstellraum für Stühle, Instrumente und Verstärkeranlage der RenseBand und die Kerzentische der Konfirmandinnen und Konfirmanden genutzt. Dabei ist diese Seitenkapelle ein wunderschöner Raum mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Eine Wandnische beherbergt , vom Kirchenschiff aus kaum zu sehen, die Holzfigur von Johannes dem Täufer. Geziert wird die Kapelle durch ein mit dezenten Rot-, Blau- und Grüntönen bemaltes Kreuzrippengewölbe mit besonderem Schlussstein.

Diese Kapelle kann nun nach Abschluss der Bauarbeiten anders genutzt werden: Für kleinere Andachtsformen und Zeiten der Stille, etwa für die Andachten „Der Andere Advent“, die „Nach(t)gedanken“ oder die „Atempause“ in der Karwoche.

Damit dies möglich werden konnte, hatte der Kirchenvorstand im Herbst 2009 beschlossen, die Kapelle vom Kirchenschiff durch eine Glaswand abzutrennen, die in den Bogen zwischen Kirchenschiff und Kapelle gegenüber der Südempore eingebaut wurde.

Den Entwurf für die Stahlkonstruktion hat Architekt Andreas Voßgrag aus Lübeck erarbeitet. Die Glaswand ist so konstruiert, dass das untere Drittel aus fünf Türflügeln besteht, die sich ziehharmonikaartig zur Seite schieben lassen, so dass der Kapellenraum bei besonders großen Gottesdiensten zur Verfügung steht. Der normale Zugang zur Kapelle wird durch den Türflügel in der Mitte ermöglicht.


Nachdem die Beratungen im Kirchenvorstand so weit gediehen waren, gab es auf Anregung des Bausachverständigen im Nordelbischen Kirchenamt einen Künstlerwettbewerb. Hintergrund dieses Wettbewerbes war die Überlegung, dass der Einbau von klarem Glas der Kontemplation in der Kapelle abträglich sei, da jede Bewegung außerhalb der Kapelle unmittelbar zu sehen sein würde. Ein gewisser „Gardineneffekt“ sei daher angebracht, der den Blick erst einmal breche, aber trotzdem einen Durchblick von der Kapelle in das Kirchenschiff wie umgekehrt ermöglichen sollte. Dies könne durch künstlerisch gestaltetes Glas erreicht werden.

Ein Ausschuss des Kirchenvorstandes bekam im Nordelbischen Kirchenamt in Kiel verschiedene Glaskünstler vorgestellt. Zwei Künstlerinnen und zwei Künstler wurden daraufhin aufgefordert, Entwürfe für die künstlerische Gestaltung der Glaswand abzugeben. Mit in den Blick sollten die Künstler auch den Raum der Kapelle, die vorhandene Wandnische und das nach Norden gelegene Fenster nehmen sowie sich über die weitere Gestaltung der Kapelle Gedanken machen. Wichtigste Zielvorgabe war, dass sich die künstlerische Gestaltung zurücknehmen und beiden Räumen - Kirchenschiff und Kapelle - dienlich sein sollen.

Im Juni 2010 tagte dann ein Gutachterausschuss in der Kirche, begutachtete die vier Entwürfe, zu denen auch Musterglasscheiben eingereicht worden waren, und gab abschließend dem Kirchenvorstand ein sehr ausführliches und gut begründetes Votum ab.

Der Kirchenvorstand hat dann im Juli 2010 nach ausführlicher Beratung beschlossen, den Entwurf der Berliner Künstlerin Marie-Luise Dähne umzusetzen. Im zweiten Bauabschnitt ab Januar 2011 wurde dann die Glaswand eingebaut.

Es gibt Überlegungen und Ideen für die künftige weitere Gestaltung der Kapelle, aber der Kirchenvorstand möchte sich dafür die nötige Zeit nehmen, bevor weitere Schritte umgesetzt werden. Denn vor allen Dingen ist die Auswirkung der Glaswand auf die Lichtverhältnisse im Altarbereich theoretisch nicht vorherzusehen.

Im zweiten Bauabschnitt wurden die Kunstwerke in der Kirche durch die Restauratorin Britta Butt und ihr Team aus Lübeck fachkundig gereinigt und wo nötig restauriert. Ebenfalls restauriert wurden durch die Restauratoren das Kreuzrippengewölbe und die Deckenbemalung in der Nordkapelle.

Auf der Orgelempore und der Treppe auf die Empore wurde der Teppichboden entfernt und das darunter vorhandene Holz aufgearbeitet und geölt. So hat auch dieser Bereich eine ganz neue, weitaus schönere Wirkung erhalten. Außerdem war der Teppichboden ein dauerhafter Staubfänger, der für die Orgel abträglich war. Im Herbst 2011 wird die Orgel vom Orgelbauer gründlich gereinigt und die Orgelelektrik abschließend den neuesten Sicherheitsvorschriften gemäß angepasst.

Selbstverständlich ist die Kirche auch komplett neu gestrichen worden, so dass die Wände und die Bänke in neuem Glanz erstrahlen.


Elektro-Ingenieur Thomas Hornecker aus Lübeck hat die Umsetzung unserer Wünsche und Anfoderungen an die neue elektrische Anlage, die Beleuchtung und die Heizung in der Nordkapelle fachkundig begleitet und mit großem Engagement beaufsichtigt.

Allen Beteiligten ist großes Lob zu zollen, und das Ergebnis spricht für sich.

Am Sonntag Palmarum, 17. April 2011, wurde nach der längeren Schließungsphase des zweiten Bauabschnitts wieder Gottesdienst in der Kirche gefeiert. Zwar waren, wie nicht anders zu erwarten war, noch einige kleinere Dinge nicht abgeschlossen, aber für die kommenden Wochen mit vielen besonderen Gottesdiensten war es wichtig, einen engen Zeitplan vorzugeben.

Die große und zu würdigende Leistung, dass Bauplaner und ausführende Handwerker diesen Zeitplan durch- und eingehalten haben, kann gar nicht oft genug betont werden.

Hier folgen noch drei aktuelle Fotos, die einen Enidruck davon vermitteln, wie es jetzt in unserer Kirche auf der Orgelempore aussieht (am 13. April 2011).

Abschließend zwei Bilder, die die Arbeit der Restauratorinnen und des Restaurators gut dokumentieren:

Die Christusfigur am Kreuz - vor der fachkundigen Reinigung und danach.