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Predigtgottesdienst

Anders als die Gottesdienstform „Gottesdienst in liturgischer Form“ ist die Form „Predigtgottesdienst“ in unserer Gemeinde sehr schlicht gehalten. Es gibt keine Wechselgesänge zwischen Pastorin und Gemeinde, keine immer wiederkehrenden musikalischen Gebete oder Gesänge im Verlaufe des Gottesdienstablaufes (mit einer Ausnahme im Abendmahlsteil).

Das Glockengeläut ruft die Menschen zusammen beziehungsweise kündigt an, dass der Gottesdienst beginnt, dass die Gemeinde sich zu Gebet und Andacht versammelt. Auch die Menschen, die nicht zum Gottesdienst kommen, erfahren so, dass Gottesdienst gefeiert wird.

Das Glockengeläut gehört also schon zum ersten Teil des Gottesdienstes. Bei uns wird zehn Minuten geläutet.

Der Gottesdienst wird mit Musik eröffnet. Musik ist der Ausdruck des Lobes und des Dankes, der Verzweiflung und der Klage. Sie dient auch der inneren Sammlung als Vorbereitung auf den weiteren Gottesdienst.

Musik ist unabdingbar für einen christlichen Gottesdienst. In der Musik kann dies verbunden sein mit Worten. Anders als Worte allein kann sie Gefühlen Raum geben. Darum steht sie am Beginn und am Schluss des Gottesdienstes.

Je nach Kirchenjahreszeit wird oft dazu passende Musik gespielt.

Nun folgen die Eingangsworte. In der Regel werden sie mit einem trinitarischen Gruß oder einem Bibelwort eröffnet. Es schließt sich eine kurze Begrüßung durch den Pastor oder die Pastorin mit eigenen Worten an. In den so genannten Abkündigungen werden der Gemeinde Informationen aus dem Gemeindeleben mitgeteilt, die Verstorbenen, die Brautpaare, die Täuflinge genannt und in das Thema des Gottesdienstes übergeleitet. Außerdem wird gesagt, wofür die Kollekte bestimmt ist.

Die Eingangsworte enden mit einem Votum oder einem Bibelwort.

Im ersten Lied geht es häufig um die Bitte um den Heiligen Geist oder es wird ein Lied nach der Tageszeit oder der Kirchenjahreszeit gesungen.

Das Gebet, auch Eingangs- oder Kollektengebet (=Sammlungsgebet) genannt, führt die Gemeinde zur inneren Sammlung und Konzentration. Zugleich wird Gott verehrt und angebetet und um seine Gegenwart gebeten. Oftmals wird auch schon das Thema des Gottesdienstes im Gebet aufgenommen.

Die Bibel ist unsere Heilige Schrift. Sie ist die Quelle, aus der wir unser Wissen über Gott, Jesus und Gottes heiligen Geist beziehen. Die Pastorin oder der Pastor, oder ein Gemeindeglied liest die erste Lesung aus der Bibel vor. An dieser Stelle wird meistens entweder aus dem Alten Testament oder aus einem der Briefe des Neuen Testamentes vorgelesen.

Das Lied nach der 1. Lesung ist das so genannte Wochenlied. Es ist - wie die Lesungen und der Predigttext - ein Vorschlag, den viele Gemeinden aufnehmen. So wird dieses Lied von vielen Christen an vielen Orten gemeinsam gesungen als Zeichen, dass alle Christen miteinander verbunden sind. Lieder sind Ausdruck des Glaubens; das Singen von Liedern ermöglicht jedem einzelnen, am Gottesdienst mitzuwirken.

Die 2. Lesung stammt fast immer aus den Evangelien. Sie handelt vom Leben Jesu und welche Taten er vollbracht hat.

Danach folgt das Glaubensbekenntnis. Mit dem Bekenntnis des Glaubens an Gott, den Vater, den Sohn und den heiligen Geist antwortet die Gemeinde auf die Worte aus der Bibel. Das Glaubensbekenntnis, das wir normalerweise sprechen, ist international und verbindet die Christen aller Welt miteinander. Bevor das Glaubensbekenntnis gesprochen wird, wird aufgestanden.

Wir haben in unserer Gemeinde auch eine Sammlung von Glaubensbekenntnissen, die den christlichen Glauben mit Worten aus unserer Zeit formulieren. Gelegentlich wird in unseren Gottesdiensten eines dieser Glaubensbekenntnisse gesprochen.

Auch mit dem anschließenden Lied antwortet die Gemeinde auf das zuvor aus der Bibel Gehörte. Das Lied nimmt häufig ein oder mehrere Themen aus den Lesungen auf und führt sie weiter.

Die Predigt hat einen doppelten Sinn: Sie soll die biblischen Worte oder Geschichten auslegen oder erklären und auf die aktuelle Situation von heute beziehen. Die Predigt verknüpft alte Glaubensaussagen und Glaubenserfahrungen mit dem Glaubensleben von heute.

Das Lied nach der Predigt nimmt meistens thematisch Bezug auf die Inhalte der Predigt, ergänzt oder erweitert deren Gedankengänge, gibt aber auch Raum, über das in der Predigt Gehörte nachzudenken.

Mit dem Fürbittengebet nimmt die von der Verkündigung angesprochene Gemeinde ihre Verantwortung für die Welt wahr. Die Gemeinde bittet Gott um Hilfe, damit sie sich etwas zutrauen kann. Sie bittet um Kraft und Vergebung, sie denkt an die Verstorbenen, die Täuflinge und Brautpaare, und bringt aktuelle Sorgen und Nöte, aber auch Freuden vor Gott. Oft werden von der Predigt angeregte Überlegungen im Gebet Gott vorgetragen. Es wird angesagt, ob wir zu diesem Gebet aufstehen.

Das Vaterunser ist einerseits der zusammenfassende Schluss des Fürbittengebetes oder es leitet über zum Abendmahlsteil.

Wird kein Abendmahl gefeiert, leitet es als feststehendes Gebet den Abschluss des Gottesdienstes ein.

Das Vaterunser ist das Gebet, dass Jesus uns gegeben hat. Bevor wir leere Worte sprechen, sollen wir mit diesen Worte beten. Sie umfassen alles, worum wir Gott bitten können.

Während das Vaterunser gesprochen wird, läutet die Gebetsglocke. So erkennen Menschen, die nicht im Gottesdienst sind, dass jetzt gerade in der Kirche dieses Gebet gesprochen wird.

Zum Vaterunser stehen wir auf und bleiben bis zum Segen stehen.

Wenn in dem Gottesdienst das Abendmahl gefeiert wird, so schließt sich nun dieser Teil an.

Die Einsetzungsworte werden über Brot und Kelch gesprochen und richten sich gewöhnlich nach 1. Kor 11,23-25. Es sind auch neu überarbeitete Einsetzungsworte möglich, die unter anderem die Wurzeln der jüdischen Mahlfeier deutlicher herausgearbeitet haben (z.B. die Segensworte über Brot und Kelch). Die Einsetzungsworte deuten Brot und Kelch.

Als Abendmahlsgebet singt die Gemeinde nun drei Strophen des Liedes „Brich mit dem Hungrigen dein Brot“. Die Gemeinde erinnert sich damit an Worte aus dem Alten Testament:  „Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!“ (Jes. 58,7) Als Jesus das Brot gebrochen hat, hat er sich damit auch in diese Tradition gestellt und fordert uns auf, an alle Menschen zu denken, für sie zu beten und ihnen zu helfen.

Die anschließende Austeilung von (gluten- und laktosefreiem) Brot und Kelch (mit Traubensaft) lässt die Gemeinde symbolisch teilhaben am letzten Mahl Jesu mit den Seinen.

Ob aus dem Kelch getrunken wird, oder ob das Brot in den Kelch eingetaucht wird, ist jeder und jedem freigestellt.

Die Gemeinde stellt sich in einem Halbkreis vor dem Altar auf und empfängt Brot und Kelch mit den Worten „Für dich gegeben“ und „Für dich vergossen“ oder „Nimm vom Brot des Lebens“ und „Nimm vom Kelch des Heils“ oder ähnlichen Spendeworten.

Abschließend bilden wir einen Kreis, reichen einander die Hände und die Pastorin spricht ein Segenswort. Dieses nimmt in der Regel unser Leitbild "Im Glauben zum Leben" auf.

Nach einem Abendmahlslied, das den Dank für dieses heilige Mahl zum Ausdruck bringt, folgt als Abschluss des Abendmahlsteils das Dankgebet.

Der Segen, der sich daran anschließt, gehört als Gruß seit alters her zur Begegnung zwischen Menschen überall auf der Welt. In unserem „Guten Tag“ ist diese Bitte noch enthalten, und auch unser norddeutsches Wort „Tschüß“ ist abgeleitet von „Grüß dich Gott!“, meint also auch die Bitte um den Segen Gottes.

Segen ist grundsätzlich die Bitte um und der Zuspruch von Gottes Begleitung, Hilfe und Kraft.

Der Segen, der in der Regel in unserem Gottesdienst am Ende zugesprochen wird, stammt aus dem Alten Testament. Er verbindet uns Christen mit unseren Glaubensgeschwistern, den Juden, die den gleichen Gott haben wie wir.

Nach dem Segen kann die Gemeinde mit Gottes Frieden nach Hause gehen.

Die Gemeinde singt nun ein letztes Lied, das häufig den Segen zum Thema hat und die Zusage des Segens Gottes ausführt.

Zum Ausklang des Gottesdienstes erklingt noch einmal Musik. Die Gemeinde bleibt bei uns dazu sitzen. Die Musik umrahmt den ganzen Gottesdienst und gibt der Gemeinde Mut und Kraft für die Zeit nach dem Gottesdienst in der Kirche.

Am Ausgang wird um die Kollekte gebeten, die bei uns in einem alten Opferstock gesammelt wird. Das Wort „Kollekte“ „bedeutet „Sammlung“. Die Kollekte ist eine Geldspende der Gottesdienstbesucher. Mit dieser Spende hilft die Gemeinde den Menschen, die es nicht so gut haben. Die Kollekte ist immer für verschiedene Zwecke bestimmt, z.B. für ein Kinderdorf, oder für die Opfer von Naturkatastrophen. Wofür die Kollekte ist, wird in den Eingangsworten angekündigt. Außerdem steht es aufgeschrieben über dem Opferstock am Ausgang.

Mit der Kollektensammlung am Ausgang endet der Gottesdienst.